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  • AutorenbildAnna Rothärmel

ES HAT SICH AUSGECHALLENGED


Kein Tag vergeht, an dem man bei Instagram, Facebook, Whatsapp & Co. nicht auf eine Challenge stößt: von Kinderfotos bis hin zum Schnäpseln, von Urlaubsbildern bis hin zu Planking. Und ganz ehrlich, so langsam nervt es. Interessiert es tatsächlich noch jemanden, wer von wem nominiert wird, wer wo vor drei Jahren im Karneval unterwegs war oder über wie viele Reihen Klopapier das Kätzchen springen kann? Wobei, die Kätzchen sind schon toll, weil Katzen. Und werden Challenge-Schulden wie das Grillfest oder die drei Kasten Bier überhaupt je beglichen? Die Auflösung bleibt uns stets verwehrt, denn sie schafft es nicht mehr in die Öffentlichkeit.



Gib's zu: Hast du dir auch schon gedacht, wenn du wieder mal nominiert wurdest, stimmt's?



Doch wie fing diese ganze Challengerei überhaupt an? Wahrscheinlich mit der Ice Bucket Challenge und die ist, jetzt musst du stark sein, sage und schreibe sechs Jahre her. 2014 war Obama noch Präsident, Deutschland wurde Fußball-Weltmeister und „12 Years A Slave“ mit dem Oscar für den besten Film prämiert. Ja, seit sechs Jahren werden wir immer wieder zu ach so lustigen Aktivitäten herausgefordert. Bei der Ice Bucket Challenge steckte mit Aufklärungsarbeit und Spenden sammeln für ALS-Organisationen wenigstens noch ein guter Zweck dahinter, auch wenn man sich einfach nur nen Kübel Eis über den Kopf kippte – die einen mehr, die anderen weniger galant. Kann ja nicht jeder eine Helene Fischer sein. Seitdem ist die Sache allerdings ein wenig ausgeufert und auch wenn es in den letzten Jahren vielleicht eine kleine Verschnaufpause für alle Challenge-Verachter gab, so ist diese seit der Corona-Quarantäne spätestens wieder vorbei. Ist es grenzenloses Geltungsbedürfnis oder einfach nur pure Langeweile, die viele zu diesen Social Media Schandtaten treibt? Und was kommt als nächstes?


Vor ein paar Wochen schaffte es die Corona Challenge in die Social Media Welt. Dabei haben sich (Wannabe-)Influencer aus der ganzen Welt dabei gefilmt, wie sie an öffentlichen Orten U-Bahn-Haltestangen, Rolltreppen oder sogar Flugzeugtoiletten ableckten. Nicht nur ekelhaft, sondern auch dumm und gefährlich, denn Tausende und Abertausende folgen diesen „Influencern“ und machen es ihnen nach. Diese Ignoranz rächte sich allerdings recht schnell: Ein Influencer aus New York wurde anschließend positiv auf das Virus getestet, gegen andere wird z. B. wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Während wohl Spaß im Mittelpunkt einer jeden Challenge steht, hat Quantität Qualität mittlerweile den Rang abgelaufen. Ich bin der Challenges überdrüssig und hoffe, dass dieser Trend endlich ein Ende nimmt. So wie Kettenbriefe, da war’s ja Gott sei Dank auch irgendwann mal vorbei. Zumindest fast, denn wenn du diesen Artikel nicht an zehn deiner Freunde weiterleitest, passiert … gar nix. Außer dass deine Freunde nicht in den Genuss dieses journalistischen Meisterwerks kommen*.

*Die Autorin neigt zu Sarkasmus.

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